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Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

17. Spieltag - LR Ahlen (Tivoli)

Vorschau:



    Original-Text Alemannia Web vom 23.11.98
    Durch die Erfolge bei den letzten beiden Auswärtsspielen ist das Interesse am letzten Heimspiel der Hinrunde gegen LR Ahlen riesengroß geworden. Aus diesem Grund wird der Kartenvorverkauf für das Spiel ausgeweitet. Bereits Dienstag ab 10.00 Uhr gibt es Karten für diesen Mega-Hit auf dem Tivoli. Auch an den weiteren Tagen der Woche ist die Geschäftsstelle auch vormittags zum Vorverkauf geöffnet. Natürlich gibt es auch Karten an den bekannten ASEAG-Verkaufsstellen. Mit diesen Kombitickets können die Besucher den kostenlosen Transfer zum und vom Stadion nutzen. Die Tageskassen machen dann am Freitag bereits um 17.30 Uhr auf. Zusätzliche Parkmöglichkeiten gibt es zusätzlich mit dem ALRV-Parkplatz gegenüber der Eissporthalle. Trotz aller Vorkehrung wird zusätzlich um rechtzeitige Anreise gebeten, damit es nicht zu unnötigen Warteschlangen an den Kassen kommt.


Alemannia Aachen - LR Ahlen 1:2 (0:1)
Zuschauer: 11.000 (ca. 50 aus Ahlen)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    Es ist wieder soweit. Die Millionenelf aus dem Dorf kommt zum Tivoli. Letztes Jahr konnten wir die Protzer mit einer schweren Niederlage zurück ins Heim schicken. Heute wurde leider alles anders.

    Viele "Ich hab's schon immer gewußt" Erfolgs-Zuschauer machen sich wieder auf den Weg zum Tivoli und sorgen mit dafür, daß über 10.000 Zuschauer die Ränge säumen. Der S-Block wurde sogar schon kurz vor Sieben geschlossen. Die Zipfelmützen kommen mit einem Bus und einem lächerlich kleinen Häuflein nach Aachen. Da sie wohl ihre Sprechmarken vergessen haben, trommeln sie fast das ganze Spiel über. Alle Oecher aber erwarten heute die Herbstmeisterschaft, zwar ein Titel ohne Mittel, aber immerhin, wir sind ja so ausgelaugt. Dann schaue ich auf den Platz und traue meinen Augen nicht. So einen Rübenacker habe ich schon lange nicht mehr gesehen und manches Kreisligaspiel würde darauf nicht ausgetragen. Also, liebe Stadtväter, lange geht das nicht mehr gut.

    Bei der Aufstellung gibt es keine Überraschung, lediglich Thomas Lasser kommt wieder für René Hahn in die Anfangsformation. Dann geht es auch schon, sogar pünktlich, los. Und zwar mit einem ungeheuren Anfangselan unserer Mannschaft. Die Millionäre fallen nur durch ihre sehr ruppige Spielweise auf und treten zunächst auf alles, was etwas schwarz-gelbes anhat. Nach einer Viertelstunde die erste Großchance durch Mario Krohm. Auf der halbrechten Seite gibt es einen Freistoß für Alemannia, den Bart Meulenberg treten wird. Der Ball kommt herein, aber zu kurz und zu flach. Doch der abgewehrte Ball kommt wieder zurück und Bart Meulenberg kann noch einmal den Ball hereinbringen. Hinten lang wartet unser Torjäger, und seinen Schuß kann der Ex-Oecher Kieren so gerade noch mit den Fingerspitzen um den rechten Pfosten lenken. In der 24. Minute Gewühl im Strafraum, wo Mario Krohm so gerade nicht mehr richtig an den Ball kommt. Aber an der Strafraumgrenze kommt Thomas Lasser zum Schuß, doch der Ball geht wieder nur ganz knapp am rechten Pfosten vorbei. Nach einer guten halben Stunde kommt dann die kalte Dusche für uns. Ahlen schlägt wieder den Ball nur aus der Gefahrenzone, doch der lange Ball, der auf einem normalen Platz bis zum Torhüter durchrollen würde, wird wohl vorher liegen bleiben. Dachte sich wohl auch Frank Schmidt und will die Pille zu TW André Lenz zurückköpfen. Doch das ist gar nicht so einfach in dieser Situation und prompt mißlingt das auch. Der Ball wird zu kurz. Bamba ist vor André Lenz am Ball, der aus dem Tor herausläuft, aber dann kurz vor der Strafraumgrenze stoppt. Bamba aber versucht gar nicht unseren TW auszuspielen, sondern dreht sich mit dem Rücken zu unserem Keeper und dribbelt ein paar Schritte zurück ins Feld. Jetzt macht André Lenz in meinen Augen einen Fehler. Er bleibt Bamba nicht auf den Fersen, damit dieser sich nicht drehen kann, sondern versucht wieder ins Tor zurückzulaufen. Dann dreht sich Bamba, sieht in der Mitte den gerade erst verpflichteten neuen Torjäger (Ahlen hat soviel Kohle, daß sie sich alle paar Wochen einen neuen Stürmer holen) van Buskirk mitlaufen und serviert diesem den Ball genau auf den Kopf, so daß der keine Mühe hat, zum 0:1 ins leere Tor zu köpfen. Frank Schmidt versuchte zwar noch zu retten, kam aber etwas zu spät. Ohne Torchance mit 1:0 führen ist wohl auch eine Kunst. Alemannia ist aber nur kurz geschockt und macht mit dem druckvollen Spiel weiter. Der 25m-Weitschuß von Thomas Lasser in der 38. Minute geht aber nur links vorbei. Ein Freistoß von Dino Hoffmann zwei Minuten später bleibt leider am Schädel eines Gegners hängen. Die fast schon unverschämte Zeitvergeudung der Ahlener bestraft der Schiedsrichter, der während des Spiels immer schlechter wird, mit einer langen Nachspielzeit. In der 49. Minute der ersten Halbzeit kommt dann die bisher größte Chance zum Ausgleich. Eine hohe Flanke in den Strafraum, Kieren steigt hoch, hat den Ball gefangen und läßt ihn wieder fallen, genau Dino Hoffmann vor die Füße. Und ... der trifft aus drei Metern nur den linken Außenpfosten. Au weia, das wäre es doch gewesen. So gehen wir mit einem 0:1 in die Pause, eigentlich nichts Neues.

    Trainer Werner Fuchs vor der Partie:

    Die Euphorie in Aachen ist nicht erst seit dem Sprung auf den Tabellen-Thron groß, oder?

    Trotzdem müssen wir auch in dieser Situation mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Wir dürfen auf keinen Fall den Fehler machen zu glauben, daß jetzt alles von alleine läuft. Wir müssen uns vielmehr alles ganz hart erarbeiten und in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen. In dieser ausgeglichenen Liga gibt es keine leichten Gegner. Schon mehrfach haben die sogenannten Kleinen den Favoriten ein Bein gestellt.
    In der Pause wird gewechselt. Dennis Ibrahim kommt für den glücklosen Dino Hoffmann und geht sofort zusätzlich in die Sturmspitze. Mit den Chancen geht es direkt weiter. Nur zwei Minuten nach Wiederbeginn legt Mario Krohm auf Henri Heeren und der zieht aus achtzehn Metern ab. Doch wieder ist es Kieren, der den Ball um den rechten Pfosten lenkt. In der 56. Minute wird Mario Krohm steil auf Linksaußen geschickt. Mario bekommt auch noch den Ball, flankt aus vollem Lauf mit links nach innen auf den nachrückenden Stephan Lämmermann. Die Szene erinnert an Münster, doch diesmal wird sein Schuß abgewehrt, von André Winkhold, der übereifrig im Weg steht, drei Meter vor der Linie. Dann kommt Ahlen zum zweiten Mal in diesem Spiel über die Mittellinie. Bamba wird auf Linksaußen geschickt, Clirim Bashi rutscht bei dem Versuch aus, nach vorne zu laufen, um Bamba Abseits zu stellen und so läuft das Spiel weiter. André Lenz muß aus dem Tor heraus, um den Ball abzufangen, aber er tut es nicht. Nach kurzer Überlegung, vielleicht hat er an Trier gedacht, bleibt er im Tor, doch man sieht jetzt schon, daß das völlig falsch war. Denn jetzt hat er, egal was er macht, gar keine Chance mehr ins Spiel einzugreifen, denn in der Mitte ist wieder van Buskirk mitgelaufen. So kommt es wie es kommen muß. André Lenz greift Bamba an, als der bereits im Strafraum ist, doch Bamba braucht jetzt nur nach innen zu legen und van Buskirk schiebt den Ball ins leere Tor. Zweite Chance, zweites Tor, war's das jetzt? Doch die Zuschauer geben nicht auf und unsere Mannschaft auch nicht. Ahlen verkriecht sich in der eigenen Hälfte, ach was, im eigenen Strafraum und Alemannia stürmt und stürmt, aber der Ball will einfach nicht rein. Dann toller Alleingang von Henri Heeren in der 72. Minute und als Henri von der Strafraumgrenze aus schießen will, springt der Ball so auf, daß er auf einmal ganz woanders ist. Wieder einmal Pech gehabt. Die weiteren Chancen kann man alle gar nicht weiter aufzählen. Spannend wird es als in der 78. Minute Mario Krohm der Anschluß gelingt. Toller Paß vom eingewechselten Erwin Vanderbroek in den Strafraum, kurze Drehung und Mario Krohm schießt den Ball unter TW Kieren durch zum 1:2 ins Netz. Aber alles ist vergebens, der Ausgleich fällt nicht mehr.

    Die erste Heimniederlage ist perfekt und das ausgerechnet gegen die schlechteste Mannschaft, die dieses Jahr auf dem Tivoli war. Nicht eine Ecke haben die Ahlener bekommen, ihr Spiel bestand nur aus Zerstören. Die Bälle wurden wahllos über die Tribüne gekloppt und vor lauter Hilflosigkeit wußte man sich nur durch häufiges Foulspiel zu helfen. Das dies auch noch zum Erfolg führte, hat natürlich auch der Schiedsrichter zu verantworten, der nicht energisch gegen diese Spielweise einschritt. Das ist aber immer so gegen Ahlen, ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber was soll's jetzt noch. Wie sagte Trainer Fuchs nachher so richtig "Diese Niederlage wirft uns nicht um". Mich auch nicht ... denn die Revanche des Jahres steht vor der Tür ...
    (Jupp aus Aachen)

Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Franz-Josef Tenhagen (Ahlen):
Ich freue mich natürlich, daß wir gegen Aachen gewinnen konnten. Daß es ein schweres Spiel wurde, wußten wir von vorne herein. Von einem Fußballspiel kann man allerdings im Prinzip gar nicht sprechen, denn bei diesem Boden war ja Fußball spielen grundsätzlich gar nicht möglich. Ich bin froh, daß wir die beiden Konter ausnutzen konnten und in einigen Szenen des Spiels sehr viel Glück hatten. Man muß vielleicht einmal die Verantwortlichen fragen, die dieses Spiel freigegeben haben. Ich meine, daß solche Spiele auf diesem Boden normalerweise nicht ausgetragen werden sollten. Wie gesagt, diese Spiele werden nur durch Glück entschieden, und wir waren heute die Mannschaft, die das Glück auf unserer Seite hatte. Wir waren aber heute nicht die Veranstalter, wir waren nicht Heimmannschaft, wir haben den Platz nicht freigegeben, und deswegen möchte ich mich hier dafür auch nicht entschuldigen.
Rückfrage nach der geplanten Taktik
Wir wollten schon etwas defensiver stehen und dann auf Konter spielen. Aber so defensiv, wie wir uns vor allem in der 2. Halbzeit hinten reingestellt haben oder hinten reingedrückt wurden, wollten wir eigentlich nicht stehen. Aber wie gesagt, auf diesem Platz war ja gar nichts anderes möglich, als die Bälle nur hinten rauszuschlagen.

Werner Fuchs (Aachen):
Diese Niederlage wird uns nicht umwerfen. Wir wußten vorher, daß es ein ganz enges Spiel werden wird. Wir haben heute im Abschluß zum Teil Pech gehabt oder nicht richtig reagiert und sind in zwei Konter gelaufen, die nicht passieren durften, da wir zum Teil in Ballbesitz waren. Wenn ich bedrängt werde, schlage ich den Ball ins Aus und kann mich neu formieren. Aber die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit kämpferisch alles ausgepackt, sie hat alles versucht. Sie hat etwas Pech im Abschluß gehabt und wir müssen jetzt mit der Niederlage leben. Irgendwann ist jeder mal dran. Wir haben sie jetzt hinter uns, die Heimniederlage. Wir werden optimistisch in das nächste Spiel gegen Trier gehen und versuchen, da die drei Punkte zu bekommen. Zum Platz, Jupp, bei uns ist das im Winter immer so. Wir sind das schon gewöhnt und müßten sonst jedes Spiel absagen. Jetzt haben wir gespielt, Ihr habt gewonnen, wir verloren, lassen wir es so stehen.


Die Abschlusstabelle nach der Hinrunde:

1.   SC Paderborn 07 16 9 3 4 14 31 : 17 30
2.   Bayer 04 Leverkusen/A. 16 8 4 4 13 34 : 21 28
3.   Preußen Münster 16 7 7 2 11 28 : 17 28
4.   SC Verl 16 8 4 4 7 33 : 26 28
5.   Alemannia Aachen 16 8 4 4 7 31 : 24 28
6.   Sportfreunde Siegen 16 7 6 3 15 25 : 10 27
7.   LR Ahlen 16 8 3 5 8 32 : 24 27
8.   Eintracht Trier 16 8 3 5 7 28 : 21 27
9.   1.FC Saarbrücken 16 8 3 5 6 23 : 17 27
10.   Wuppertaler SV 16 8 2 6 1 29 : 28 26
11.   SpVg Elversberg 16 4 7 5 -3 15 : 18 19
12.   FC Homburg 16 4 5 7 -9 17 : 26 17
13.   1.FC Kaiserslautern/A. 16 3 7 6 -5 28 : 33 16
14.   Borussia Dortmund/A. 16 3 5 8 -13 22 : 35 14
15.   FSV Salmrohr 16 3 4 9 -11 16 : 27 13
16.   SpVg Erkenschwick 16 2 4 10 -19 19 : 38 10
17.   FC Remscheid 16 1 3 12 -29 14 : 43 6

Zu dieser Tabelle muss man allerdings sagen, dass sie zwar die offizielle Hinrundentabelle darstellt, sie aber so nie aktuellen Bestand hatte. Einige Nachholspiele zum Beispiel vom 17. Spieltag wurden erst im März oder sogar erst im April 1999 ausgetragen, sodass es die o. a. Tabelle eigentlich nie gegeben hat und nur in der Statistik existiert.

Ein Blick aber genügt trotzdem, um zu sehen wie eng es in dieser Saison zuging. Noch im Dezember begann dann in der Regionalliga schon wieder die Rückrunde. Im Alemannia Fan-Forum wurde vorher noch von "Ingo" ein Fazit gezogen: Bravo, Alemannia!


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