Alemannia 98/99 - Der Aufstieg - per Klick zur Startseite
 

Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

16. Spieltag - Wuppertaler SV (Stadion Zoo)

Wuppertaler SV - Alemannia Aachen 1:2 (1:2)
Zuschauer: 4.100 (ca. 500 aus Aachen)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    WSV gegen Alemannia, ein Spiel, das früher einmal die Massen anzog und vor Nostalgie nur so sprüht. Beide Clubs haben schon viel bessere Zeiten gesehen und beide wollen wieder dorthin.

    Original-Stadionzeitung >>>>> auf Klick in einem neuem Fenster vergrößern Etwas über 4.000 Zuschauer verlieren sich im weiten Rund der ehemaligen Radrennbahn, trotzdem ist dies Saisonrekord. Wie bescheiden ist man doch an der Wupper geworden. Die dünn gewordene WSV-Szene hat sich inzwischen unter das Dach der Sitzplatztribüne (!!) zurückgezogen und hält sich nur noch mühsam am Leben. Unser Support ist heute wieder mal groß und über 500 Oecher haben sich auf den Weg gemacht, die Mannschaft bei diesem heimstarken Gegner zu unterstützen. Doch einige erleben das Spiel gar nicht und werden schon an den Kassen von den "Grünen" weggeheftet. Manchmal ist Benehmen doch eben Glücksache. Die Jungs werden sich ärgern, denn sie haben etwas verpaßt.

    Die Mannschaften laufen ein, die Fans jubeln, doch irgendwie steht der Wind verkehrt. Unsere Nebelkerzen gehen nach hinten los und wir sehen erstmal nichts. Überraschendes in der Mannschaftsaufstellung : Dino Hoffmann steht in der Anfangsformation, für ihn muß Dennis Ibrahim auf die Bank. Wohl eine Vorsichtsmaßnahme, um sich nicht wieder wie in Verl auswärts auskontern zu lassen. Dino hatte damals in Saarbrücken ein sehr gutes Spiel gemacht, das erhoffte sich Trainer Fuchs wohl auch heute. Kurz nach Spielbeginn und den ersten Pässen geht ein Raunen durchs Publikum. Der Platz, der oberflächlich ganz gut aussah, entpuppt sich als See und das Wasser spritzt, das es nur so eine Freude ist. Ja das kann ja was geben. Entsprechend mühsam ist der Beginn beider Mannschaften. Mal bleibt der Ball im Wasser liegen und kommt viel zu kurz, dann springt er auf und schon ist er weg im Aus. Darauf muß man sich erst einmal einstellen. Das kann Alemannia anscheinend schneller und besser. Die Räume werden früh zugemacht, das gewohnte Pressing klappt hervorragend, der WSV hat jedenfalls große Schwierigkeiten überhaupt ein konstruktives Spiel aufzubauen. In der 9. Minute ist es dann soweit. Der wieder überragende Stephan Lämmermann, prädestiniert für diese Bodenverhältnisse, spielt einen Paß auf Mario Krohm. Dessen Gegenspieler Menzel steht an der verkehrten Seite und ist hinten nicht weiter abgesichert, eine kurze Drehung, und Mario ist auf dem Weg zum Tor. Menzel versucht noch dranzukommen, aber als er gerade zum letzten verzweifeltem Tackling ansetzen will, schiebt Mario Krohm den Ball am Torwart vorbei in die rechte untere Ecke zum 0:1 .
    Ausschnitt aus dem WDR-Video
    0:1 durch Mario Krohm
    wuppertal_a.wmv - 372 kb
    Mario dreht jubelnd ab Richtung Außenlinie, und klatscht als Ersten ... Dennis Ibrahim ab. Auch das wohl ein Zeichen, daß es in der Mannschaft stimmt. So ist es genau nach unserem Geschmack. Unsere Mannschaft bleibt dran, setzt nach und findet das richtige Rezept auf diesem Boden. Kein "klein-klein", sondern lange Bälle in die Spitze, wo sich vor allem auch Mario Krohm gut bewegt. Vielleicht hat er ja unser Gästebuch letzte Woche gelesen ;-) Immer wieder rücken unsere Außenbahnen nach und dem WSV scheint dieses System überhaupt nicht zu schmecken. Trainer Rudi Gores tanzt jedenfalls verzweifelt an der Außenlinie herum und versucht seine Spieler zu erreichen. Nutzt nichts. 16. Minute, Eckball von links, getreten von Stephan Lämmermann, Kopfball Abwehr aus dem Strafraum heraus, aber dort lauert Thomas Lasser und bekommt den Ball genau auf den Spann. Aus 30 Metern zieht er direkt ab und hat Glück. Der Ball wird auf dem Weg zum Tor noch abgefälscht und landet im rechten Eck, während sich TW Wiesner im anderen Eck rumwälzt. 2:0 nach gut einer Viertelstunde, sensationell.
    WSV-Trainer Rudi Gores
    Jetzt kommt der WSV etwas besser ins Spiel, vielmehr ist es nur ein Spieler, nämlich Sascha Lenhart, der auf der linken Seite wirbelt, dribbelt und einfach nicht zu halten ist. Ich dachte Linksaußen gibt es nicht mehr. Nachdem er wieder nur durch Foul gebremst wird, gibt es in der 19. Minute einen Freistoß, den De Wit in den Strafraum flankt. Dann erste Unsicherheit von unseren TW André Lenz, der den Ball nur schwach faustet, aber Dino Hoffmann kann ins Aus klären. Achtung Alemannia, der WSV ist noch da. Besonders Aurel Panait, der auf alles tritt, was sich bewegt. Er hat schon eine Verwarnung und jetzt in der 29. Minute fällt er Thomas Lasser an der Außenlinie. Und, und gelb-rot? Nein, Schiri Werthmann läßt es bei einer wohl letzten Ermahnung. Aber Trainer Gores reagiert. Noch bevor der Freistoß ausgeführt wird, wechselt er Panait aus und Ex-Profi Uschi Scherr kommt ins Spiel, Glück gehabt, WSV! Dann erste Abseitsentscheidung gegen einen Wuppertaler Stürmer und aus dem WSV Fanblock schallt es "Fußball Mafia DFB". Hey, das ist doch unser Spruch! Wuppertal wird stärker und in der 35. Minute passiert es. Der Ball wird abgewehrt, Klemmer kommt an den Ball und hebt ihn über die herauskommende Abwehr auf den linken Flügel, natürlich Richtung Lenhart. Doch André Lenz ist schneller, stürzt aus dem Tor heraus und wirft sich an der Strafraumgrenze außen auf den Ball, doch was ist das. Er läßt den rutschigen Ball wieder los, Lenhart schnappt sich die Pille und flankt von der Torauslinie vor das leere Tor. Dort steht WSV-Torjäger Meinke und köpft den Ball aus zwei Metern ins verlassene Tor. Das hätten 98% der restlichen Weltbevölkerung wohl auch geschafft. Erinnerungen an Homburg werden wach ... Nur drei Minuten später kommt nach einer Flanke von rechts Menzel völlig frei zum Kopfball, doch diesmal ist André Lenz auf dem Posten und hält großartig, kann den Ball zur Ecke abwehren. Das wäre wieder typisch Auswärtsspiel gewesen, völlig überlegen, aber 2:2. So aber geht es mit einer Führung im Rücken in die Pause, die jetzt aber auch bitter nötig ist, auch für uns.

    Original-Stadionzeitung >>>>> auf Klick in einem neuem Fenster vergrößern Nach der Pause knüpft Alemannia an die gute Leistung aus der Anfangsphase an. Nur drei Minuten nach Wiederbeginn hat Mario Krohm das dritte Tor vor Augen, als er von Frank Schmidt toll angespielt wird. Mario ist frei durch, Mademann versucht zu stören, kommt aber nicht mehr richtig dran. Mario schießt und ... ganz knapp rechts vorbei, der Torjubel erstirbt auf unsere Lippen. In der 56. Minute schieß Stephan Lämmermann eine Ecke von rechts vors Tor, Frank Schmidt verlängert und Dino Hoffmann rutscht nur haarscharf am Ball vorbei. Wann fällt bloß das erlösende dritte Tor? Vielleicht jetzt, nach 63 Minuten. Tolle Kombination zwischen Henri Heeren und Stephan Lämmermann, dann Paß auf Mario Krohm, doch bevor der zum Schuß kommt kann ihn diesmal Mademann in letzter Sekunde bremsen. Nur fünf Minuten später wird wieder ein ganz langer Ball auf Mario Krohm gespielt. TW Wiesner kommt aus dem Tor, doch der Ball wird durch das Wasser auf dem Platz immer langsamer und Mario ist zuerst am Ball. Wiesner sieht keine andere Möglichkeit, als sich vor den Ball zu schmeißen und wehrt ihn auch ab, mit der Hand. Aber er befindet sich 30 Meter vor dem Tor, und das heißt Rot für Wiesner, ohne Diskussion. Gores muß auswechseln, einen Feldspieler runter, zweiten TW rein, wobei Ersatzkeeper Gramse auch ein Könner seines Fachs ist. Und das mit den 10 Mann kennt man ja, also aufpassen Alemannia. Die letzte Viertelstunde wird dann aufregend. Erst im Wuppertaler Block, wo die Polizei einschreiten und einige Freunde der dritten Halbzeit disziplinieren muß. Die WSV-Fans singen daraufhin "Wuppertal - asozial" ... wir sind höfliche Gäste und widersprechen nicht. Dann geht es weiter auf dem Platz. Schiri Werthmann hat wohl inzwischen sein Mitleid für den Gastgeber entdeckt und pfeift einen Freistoß nach dem anderen für den WSV und alles Reklamieren der Aachener Spieler ist umsonst. 75. Minute, Freistoß aus 30 Metern, wie heißt der vom WSV auch noch? Ach ja, Dirk De Wit. Wir zittern, aber der Ball geht drei Meter über das Tor. Zwischendurch gibt es immer wieder Konter unserer Mannschaft, aber die klarsten Chancen werden vergeben.

    Zweimal hat Stephan Lämmermann die Entscheidung auf dem Fuß (80./85. Min.), aber das erlösende Tor will einfach nicht fallen. Auf der Aachener Bank sitzt schon lange keiner mehr. Wir werden im Block auch immer ruhiger, vergessen vor lauter Aufregung das Anfeuern der Mannschaft. Dann Kopfball Meinke nach Flanke Scherr und ... Leeeeeenz, er hat ihn, abgewehrt zur Ecke. Kurze Zeit später wieder Aufregung, als der Ball vom Rücken eines Aacheners ins Toraus prallt und die Wuppertaler HAND brüllen. So einfach läßt sich der Schiedsrichter aber dann doch nicht reinlegen. Neunzig Minuten sind rum, aber es kommt kein Abpfiff. Schiri Werthmann wird doch wohl nicht ... hoher Ball auf Meinke, zwanzig Meter vor dem Tor, aber Handspiel Meinke, Freistoß, Gott sei Dank. Aber was macht der Schiedsrichter denn jetzt? Freistoß Wuppertal, Trainer Fuchs läuft aufgeregt zum Linienrichter, Gores gestikuliert wild an der Außenlinie, einige Zuschauer sind schon gegangen, sie halten es nicht mehr aus. Aber da ist noch der Freistoß, zwanzig Meter vor dem Tor und De Wit legt sich den Ball schon wieder so hin. Pfiff, Anlauf, Schuß, über die Mauer, ins Eck und .... Leeeeeenz ... hat ihn wieder erwischt, Ecke. Seinen Fehler vom ersten Tor hat André schon lange wieder ausgebügelt. Die Ecke wird ausgeführt, TW Gramse kommt jetzt mit nach vorne, das Publikum tobt, Alemannia versucht die Ruhe zu bewahren und kann den Ball abwehren. Erwin Vanderbroek, der inzwischen im Spiel ist, bekommt den Ball, dribbelt aus der eigenen Hälfte über die Mittellinie, das gegnerische Tor ist leer, Erwin schießt ... aber der Ball bleibt nach zwanzig Metern im Wasser liegen. Noch immer ist nicht Schluß. 94. Minute, Henri Heeren bekommt den Ball und er macht das einzig Richtige. Er dribbelt und dribbelt Richtung Eckfahne bis Schiri Werthmann endlich abpfeift. Ja, Ja, Ja, Auswärtssieg in Wuppertal, das hat diese Saison noch keiner geschafft. Groß ist die Erleichterung und der Jubel und die Mannschaft wird in der Kurve entsprechend gefeiert.

    Es war ein überdurchschnittliches RL-Spiel und hoffentlich kommt das auch beim WDR so rüber. Und zum ersten Mal habe ich tatsächlich den Eindruck, daß diese Mannschaft bis zum Schluß oben in der Tabelle dran bleiben kann. Also, wir sehen uns ... nächsten Samstag ... im Preußen-Land ...
    (Jupp aus Aachen)

Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Werner Fuchs (Aachen):
Eines muß ich zunächst vorneweg sagen. Beide Mannschaften haben läuferisch und kämpferisch gesehen eine Leistung gezeigt, die nicht zu überbieten ist. Wir sind in zwei Phasen in Bedrängnis gekommen. Zum einen nach dem Anschlußtreffer, wo unser Torwart den Ball leider nicht festhalten konnte, und zum anderen in der letzten Viertelstunde, als Wuppertal alles riskiert hat. Wir haben in der ersten Phase des Spiels gut gestanden, geschickt gestört und immer den Weg nach vorne gesucht. Nach dem 2:0 haben wir aber Fehler gemacht, obwohl wir eigentlich hätten mit Ruhe im Rücken spielen können. In der zweiten Halbzeit, vor allem nachher mit zehn Mann, hat Wuppertal alles riskiert und zum Schluß wurde es nochmal eng für uns. Da wir die zahlreichen Konterchancen nicht genutzt haben, hätten wir uns nicht beklagen können, wenn noch der Ausgleich gefallen wäre.

Rudi Gores (Wuppertal):
Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Aachen ist aggressiv in die Zweikämpfe gegangen, wir standen in den ersten fünfundzwanzig Minuten zu weit weg vom Gegner. Das 1:0 war vermeidbar und ihm ging ein Stellungsfehler voraus. Das 2:0 kann immer mal passieren im Fußball mit dem abgefälschten Schuß. Schon in der ersten Halbzeit waren wir gezwungen auszuwechseln, was man nicht vorausahnen konnten. Bei diesem Boden muß man sich auf alle elf Spieler verlassen können und das war heute bei uns nicht der Fall. Wie aber die Mannschaft versucht hat, das Spiel noch herumzureißen, war schon toll. Eigentlich hätten wir deshalb einen Punkt verdient gehabt. Trotzdem ist die Mannschaft auf dem richtigen Weg. Die erste Heimniederlage mußte ja irgendwann einmal kommen. Wir haben zwar heute ein Spiel verloren, können aber trotzdem zuversichtlich nach vorne schauen.


Bei der bisher heimstärksten Mannschaft der Liga wurde also gewonnen, entsprechend groß war die Begeisterung.


    Original-Text Alemannia Web vom 15.11.98
    Endlich mal ein Schlagerspiel, das die Erwartungen auch erfüllte. So sahen es auch die anwesenden Trainer gestern in Wuppertal. So wurden gesichtet Jupp Tenhagen, Klaus Berge, Peter Vollmann, Günther Rybarczyk, Ingo Peter und Hans-Werner Moors. Selbst der WDR war da und wird heute Abend im Rahmen der Sendung „Sport im Westen“ um 22.25 Uhr eine „längere“ Zusammenfassung des Spiels zeigen.

Vor dem Nachholspiel bei Preußen Münster fand ein Länderspiel auf dem Tivoli statt. Auch dafür machten wir Werbung.


    Original-Text Alemannia Web vom 16.11.98
    Länderspiel in Aachen, morgen auf dem Tivoli!
    Interessant wird es allemal, auch wenn es „nur“ die U21-Olympiamannschaft ist, die morgen gegen die Niederlande antritt. Seit Sonntag ist bereits die deutsche Mannschaft in Aachen, die heute Morgen in Rott (auch morgen Vormittag, 10.30 Uhr) und heute Abend im Waldstadion trainierte. Heute Nachmittag reiste dann auch die niederländische U21 an, die dann auch direkt am Abend den Morast vom Tivoli testen will. Morgen werden dann um 18.45 Uhr die Kassen geöffnet und bereits um 19.00 Uhr beginnt das Musikprogramm. Die Kapelle wird dann ab 19.35 Uhr von beiden Mannschaften abgelöst, die zum Aufwärmen erscheinen. Anstoß des Spiels ist dann nach den Nationalhymnen pünktlich um 20.15 Uhr, pünktlich besonders deshalb, da das DSF die Begegnung LIVE überträgt.

    Original-Text Alemannia Web vom 18.11.98
    Auch wenn es „nur“ ein U21-Länderspiel war, ist doch das Interesse gestern recht groß gewesen. So wurden Zaunfahnen gesichtet aus Darmstadt, Bonn, Magdeburg, Köln, Menden, Bochum, Schalke, Lüdenscheid, München, Mönchengladbach, Süchteln und natürlich der Alemannia Fanclubs.
    Fußballprominenz sah man mit R. Bonhoff, E. Lienen, H. Stevens, H. Schulte, H. Linssen, J. Wouters, N. Phlippen, Ch. Hochstaedter, G. vom Bruch, P. Hermann, W. Fuchs u.v.m.
    Ein Wiedersehen gab es mit unserem ehemaligen Torwart Jupp Koitka, der jetzt in Diensten des DFB steht. Nach einem kurzen Blick meinte der dann : « So habe ich den Tivoli in Erinnerung. Es hat sich nichts verändert. Die Zeit ist hier wohl stehen geblieben »



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