Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/9913. Spieltag - SpVgg. Elversberg (Tivoli)
Alemannia Aachen - SpVgg. Elversberg 2:1 (1:1)
Die Mannschaft hatte laut Presse dem Trainer zum Geburtstag einen Sieg versprochen. Wenn da mal der Gegner mitspielt...
Umstellungen gab es in der Mannschaft. Für den verletzten Torwart Christian Schmidt kam André Lenz zum ersten Mal nach seinem Platzverweis von Trier wieder in die Mannschaft. Auch Bart Meulenberg spielte wieder von Anfang an, dafür blieb Andreas Bluhm zunächst auf der Bank, weilte der doch wegen eines Trauerfalls in der Familie einige Tage im Ausland. Für den gesperrten Clirim Bashi spielte schließlich der schon in Verl eingewechselte Rasim Suksur zum ersten Mal von Beginn an.
Gerade der spielt aber zunächst etwas nervös, und man merkt der Mannschaft vor allem in der Abwehr an, daß sie zum ersten Mal mit Umstellungen zu kämpfen hat.
Mit der ersten gefährlichen Szene im Spiel passiert es dann auch schon. Steilpaß auf Goulet, der geht auf und davon und schiebt an der Strafraumgrenze den Ball unter dem herausstürzenden André Lenz ins Tor. 0:1 in der 6. Minute, das ist es mal wieder. Und es geht zunächst so weiter. Nur zwei Minuten später muß Stephan Lämmermann auf der Linie retten, als ein Eckstoß zunächst abgewehrt wird, der Nachschuß aber bald im Tor gelandet wäre. In der zwölften Minute kommt Mehle kurz vor dem Strafraum zum Schuß und André Lenz muß die Fäuste zu Hilfe nehmen um den Ball abzuwehren. Nach einer Viertelstunde tut sich dann zum ersten Mal auch etwas auf der anderen Seite. Erwin Vanderbroek nimmt sich ein Herz und schießt mit links aus fast zwanzig Metern aufs Tor. Torwart Zwirnlein kann den Ball nicht festhalten, Dennis Ibrahim setzt nach, bekommt aber von hinten einen kleinen Schubser, so daß er nicht mehr an den Ball kommen kann. Zum ersten Mal werden wir laut. In der 19. Minute kommt André Winkhold über den rechten Flügel und zweimal hat er die Gelegenheit zu flanken, doch in der Mitte gelingt es keinem einen Kopfball anzusetzen. Doch auch der Neuling muckt weiter auf. Delic spielt auf der rechten Seite Bart Meulenberg aus, der einen Moment zu spät mit seinem Tackling kommt. Kurz vor der Torauslinie flankt er den Ball nach innen, wo er aber an Freund und Feind und besonders Brent Goulet ganz knapp vorbeifliegt. Das wird aber die letzte Szene sein, in der mir etwas über unseren Gast aufgefallen ist. Von nun beginnt unsere Mannschaft das Spiel in den Griff zu bekommen. Das Spiel wird nun aber auch härter geführt und innerhalb von zwölf Minuten zeigt der Schiedsrichter fünf gelbe Karten, schön verteilt auf beide Seite. Aber unsere Spieler gewinnen jetzt ihre Zweikämpfe und werden dadurch feldüberlegen. Ecke in der 28. Minute von links. Stephan Lämmermann flankt, abgewehrt, wieder auf unseren Flügelflitzer, der diesmal den Ball ganz lang spielt
und am zweiten Pfosten lauert Henri Heeren, der den Ball zum Ausgleich ins Tor drücken kann. Alemannia bleibt jetzt am Drücker. Zehn Minuten später, Einwurf Erwin Vanderbroek auf Stephan Lämmermann, der spielt zwei Gegner aus, paßt quer zu Henri Heeren, der aus achtzehn Metern direkt abzieht. Doch im Strafraum ist noch ein Abwehrbein im Weg zur Führung. Eigentlich ist es jetzt schade, daß Pause ist, hatte doch unsere Mannschaft gerade alles unter Kontrolle. Wir hoffen auf die zweite Halbzeit.
Wir haben heute vielleicht das bisher schlechteste Heimspiel der Saison gesehen, zugegebenermaßen gegen einen sehr unbequemen Gegner, das habe auch schon andere gemerkt. Aber heute haben wir einen Punkt mehr geholt als in den letzten drei Wochen zusammen, und nur das zählt, für mich jedenfalls... und für viele andere auch.
Zum Torwartwechsel gab es dann folgende Meldung: Original-Text Alemannia Web vom 25.10.98 Kurz, aber groß war der Schreck, den einige Zuschauer hatten, als sie das Warmmachen der Spieler am Samstag vor dem Spiel beobachteten, fehlte doch Stammtorwart Christian Schmidt auf dem Feld. Christian hatte sich letzten Montag beim Training den Meniskus angerissen, hatte aber bis Donnerstag noch gehofft, die notwendige Operation bis zur Winterpause hinauszögern zu können. Im Laufe der Woche merkte man aber, daß das wohl keinen Zweck hat, so daß der Medizinstudent jetzt am Montag operiert wird. Anschließend wird er dann noch ca. drei Wochen ausfallen. Trainer Fuchs ist auf der anderen Seite froh, mit André Lenz einen nahezu gleichwertigen Torwart zur Verfügung zu haben, so daß keine sportliche Schwächung eintritt.
Interessant und amüsant war der Nostalgie-Abend im Jakobshof, bei dem an den Bundesligaaufstieg 1967 und die drei Jahre BL mit der Vizemeisterschaft 1969 erinnert wurde. Besonders der damalige Trainer Michel Pfeiffer, noch heute regelmäßiger Tivoli-Besucher, wußte die zahlreichen Zuhörer mit einigen Anekdoten zu erheitern. Einige Filmbeiträge lockerten die Talkrunde (Pfeiffer, Schöngen, Sell, Martinelli, Klostermann, Führen, Sawalies, Kreutz und Moderator Pastor, AN) auf, wie zum Beispiel der Sportstudioauftritt von Jupp Martinelli im Herbst 1969 bei Harry Valerien. Bemerkenswert war vor allem, wie sich zwar die Zeiten geändert haben, so daß einiges von damals teilweise einfach unvorstellbar ist, auf der anderen Seite aber auch vieles von damals sich im Grunde doch wohl nie ändern wird. Original-Text Alemannia Web vom 28.10.98 Eigentlich war es schon länger klar, doch offiziell wurde es erst am letzten Wochenende beim DFB-Bundestag beschlossen, die zweigleisige dritte Liga. Diese Klasse startet ab der Saison 2000/2001, nur die kommende Saison gilt als Bewerbung, wobei sich aus der RL West/Südwest 12 Clubs qualifizieren werden (dazu 12 Vereine aus Süd, sechs aus Nord und sieben aus Nordost, d.h. eine Liga mit 18 und eine mit 19 Mannschaften). Neben dieser sportlichen Qualifikation gibt es auch eine dem Lizensierungsverfahren angelehnte wirtschaftliche Prüfung, bei der die Vereine schon im Laufe der nächsten Saison verschiedene Unterlagen einreichen müssen. Insbesondere geht es dabei auch um Vereinbarungen und Zahlungen in Bezug Berufsgenossenschaft. Die Reduzierung auf zwei Ligen war so eine Art Notbremse, initiiert von DFB-Präsident Egidius Braun höchstpersönlich. Auch die Alemannia schrieb rote Zahlen und die Lage war Ende Oktober dramatischer als die meisten wussten. Nur wenige Tage vor der Zahlungsunfähigkeit gelang die Rettung: Die Kinowelt Medien AG mit ihrem Vorstand Dr. Michael Kölmel stieg als Partner ins Boot und unterschrieb für 2,6 Mio.DM einen Kooperationsvertrag. Die Zahlungsfähigkeit war wieder hergestellt. |