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Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

12. Spieltag - SC Verl (Stadion an der Poststraße)

Vorschau:



    Original-Text Alemannia Web vom 16.10.98
    Eine ruhige Woche bei der Mannschaft liegt hinter uns mit voller Konzentration auf die schwere Auswärtsaufgabe in Ostwestfalen, wenn es beim heimstarken SC Verl darum geht, ein Abrutschen ins Mittelfeld der Tabelle zu verhindern. Bereits am Samstag nach dem Training fährt unsere Elf ins Trainingslager nach Rheda-Wiedenbrück, um sich auf das Sonntag-Spiel vorzubereiten. Wieder im Training ist auch Mario Krohm, dessen Chancen auf einen Einsatz recht hoch sind.

    Die letzten Erfolge der Alemannia (Mannschaft und Umfeld) bedeuteten auch wieder einmal allgemeines gesteigertes Interesse am Verein. So sind die Anfragen nach einer Werbeanzeige im Stadionheft so zahlreich geworden, daß man sich entschlossen hat, den Umfang des Tivoli Echos um weitere acht (!) Seiten zu erweitern. Diese bestehen jetzt allerdings nicht nur aus Werbung, auch weitere Infos gibt es ab dem kommenden Heft zu lesen. So gibt es zum Beispiel ab dem Elversberg-Spiel auch eine eigene Seite über das Internet-Angebot der Alemannia.

    Im Gästebuch gab es von einem Fan den Hinweis auf die auf den Stehplätzen schlecht zu verstehende Lautsprecheranlage. Dies ist den Verantwortlichen der Alemannia schon bewußt - einiges hat sich ja auch schon am und im Stadion getan - , aber eine diesbezügliche Anfrage ergab, daß eine neue Anlage ca. DM 200.000 kosten würde und die sind einfach zur Zeit nicht vorhanden. Wenn allerdings jetzt immer 13.000 Zuschauer zu den Heimspielen kommen, gibt es sicher auch bald neue Lautsprecher.

    Hier nochmal ein Hinweis zu der Fußball-Ausstellung, die zur Zeit in der VHS (Peterstraße) läuft. Am Samstag, dem 24.10. um 11.00 Uhr findet dort eine Feature-Dia-Show statt mit dem Titel „Hundsritt, Flachpaß, hohes Bein“, 45 Minuten pures Vergnügen zur Geschichte des Deutschen Fußballs, Eintritt frei.

    Sportliche „Probleme“ führten diese Woche zur ersten Trainerentlassung der Saison in unserer Liga. Genau wie letzte Saison war es die LR Ahlen, die dem Trainer die Schuld gibt, daß man nicht Tabellenführer ist. Klaus Berge mußte genauso gehen wie er letztes Jahr gekommen ist, Franz-Josef „Jupp“ Tenhagen (gerade erst in Wattenscheid „freigestellt“) soll die Mannschaft nun auf Aufstiegskurs bringen. Wenn das nur immer so einfach wäre!

    Glück dagegen hatte der Wuppertaler SV. Erst verpflichtete man Frank Klemmer aus Remscheid und dann durfte man auch noch die Punkte aus dem BVB-Spiel behalten, obwohl man erst auf die Siegerstraße geriet, als der Schiedsrichter einen Schuß neben bzw. hinter das Tor einfach als Tor zählte. Die Spruchkammer sah sich außer Stande, dem Beispiel aus der Bundesliga zu folgen und das Spiel neu anzusetzen.


SC Verl - Alemannia Aachen 5:3 (2:1)
Zuschauer: 1.350 (ca. 250 aus Aachen)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    Was soll man Sonntags bei diesem schönen Wetter schon anders machen als Alemannia auswärts nach Verl zu begleiten, auch wenn man weiß, daß man gegen die Ostwestfalen seit drei Jahren nicht mehr gewonnen hat, auch wenn man weiß, daß man auswärts bisher noch nicht einmal so gespielt hat wie auf'm Tivoli, auch wenn es zu Hause heißt „ich jlöiv at bau, die Junge, die hant der Schiin“, auch wenn ... - aber das wißt Ihr ja alles selber!

    Schon bei der Durchfahrt durch den kleinen verträumten Ort merkte man, daß hier keine armen Leute leben und das bestätigte auch das kleine, aber feine Stadion. Ein Kunstrasenplatz mit Flutlicht, ein weiterer Rasen neben dem Stadion und ein schickes, gemütliches Stadion mit einer recht neuen Sitzplatztribüne (auch wenn man die in Verl mit h auf den Eintrittskarten schreibt!). Endlich mal ein Stadion ohne Zäune, lediglich ein Ballfangnetz hinter den Toren schützt die Zuschauer vor den bösen Spielern.

    Neben dem IR waren noch viele Pkws unterwegs nach Verl, so daß der Support an die 250 Leutchen zählte, ausgerüstet mit gelben Pappkartons auf denen stand "Viel Glück Jungs". Für Wolfram Klein war wieder Mario Krohm in die Mannschaft gerückt und Erwin Vanderbroek bekam noch einmal die Chance, sich von Anfang an zu beweisen. Dafür mußte (leider) Bart Meulenberg auf der Bank Platz nehmen. Eine recht offensive Ausrichtung traf auf das Gegenteil, denn die Verler hatten viele Offensivspieler noch auf der Bank sitzen. Genau so beginnt das Spiel dann auch. Verl steht hinten drin und Alemannia hat Ballbesitz. Aber schon in den ersten Minuten kann man erkennen, wie schwer es heute wird. Vor allem unnötige Ballverluste im Spielaufbau bringen Gefahr für das eigene Tor. Bereits in der vierten Minute führt Raschke den Ball auf halbrechts, läuft diagonal in unserer Hälfte, kann fast unbedrängt bis in den Strafraum marschieren und erst im letzten Moment kann Clirim Bashi seinen Schuß aus 12 Metern abblocken. In der 10. Minute ist es wieder Raschke, diesmal auf dem linken Flügel, der frei durch ist, aber seinen Schuß kann unser Torwart Christian Schmidt halten. Das war die erste Riesenchance für die Gastgeber, denen man anmerkt, wie sehr sie sich auf dieses Spiel gefreut haben. Hoffentlich sind wir jetzt wach. Nein, sind wir nicht. Unser Gegenangriff bleibt bereits kurz hinter der Mittellinie hängen, Steilpaß nach vorne und plötzlich steht Schmidt frei, leider ist es Roger Schmidt, der SCV Kapitän, und der läßt sich diese Chance nicht entgehen und schiebt den Ball unter dem herausstürzenden Christian Schmidt ins Tor. Mein alter Jugendtrainer sagte immer "wer 1:0 führt, der stets verliert", Na ja. Nach einer Viertelstunde wird es zum ersten Mal gefährlich auf der anderen Seite. Thomas Lasser flankt von der rechten Seite auf Dennis Ibrahim, doch dessen Kopfball aus neuen Metern geht knapp rechts am Pfosten vorbei. Die Szene zwei Minuten später können wir besser sehen, denn die spielt sich wieder vor unserem Kasten ab. Gefährliche Flanke vor unser Tor, der Ball wird abgewehrt, Frank Schmidt produziert eine Kerze vor unserem Strafraum, der Ball kommt 20 Meter vor unserem Tor wieder runter, wo sich inzwischen ein Knäuel Spieler gebildet hat. Unter anderem auch Verls Urgestein mit der Nr. 2, Thomas Ostermann, der aber den Ball im Lauf nicht richtig unter Kontrolle bringt. Gerade das aber irritiert alle Aachener Abwehrspieler derart, daß keiner an den Ball kommt und Ostermann dadurch plötzlich völlig frei mit dem Ball in unseren Strafraum stürmt und den Ball unter unseren TW zum 2:0 versenkt. Und wie reagiert unsere Mannschaft? Mit einfallslosem Spiel nach vorne. Mit gepflegtem Kurzpaßspiel ist heut nichts, dafür sind unsere Mittelfeldspieler zu unsicher am Ball und lange Bälle tun's auch nicht, denn da stehen nur Verler und räumen alles ab. Im Gegenteil, die nächste Chance hat wieder der Gastgeber. Owusu ist diesmal rechts durch, Christian Schmidt kann aber seinen Schuß aus zwölf Metern in den Himmel boxen und den runterkommenden Ball sicher unter sich begraben. Wenigstens den Anschluß noch vor der Pause wünschen wir uns. Unsere Bitte wird erhört. Thomas Lasser flankt seinen Freistoß diesmal nicht blind in die Mitte, sonder spielt in rechts raus auf Andreas Bluhm, der flankt direkt auf den langen Pfosten, wo Dennis Ibrahim lauert. Seine Bogenlampe senkt sich gefährlich vor das Tor, wo Ortkemper den Ball an der Latte nur noch mit der Hand zu kurz nach vorne spitzeln kann. Am Fünfer wartet darauf schon Mario Krohm, der keine Mühe hat, den Ball in die rechte untere Ecke zu schießen. Das gibt Hoffnung für Halbzeit Zwei.

    Original-Stadionzeitung >>>>> auf Klick in einem neuem Fenster vergrößern Nach dem Wechsel sind wir spielbestimmend und haben viele Ballkontakte. 50. Minute, Ecke von rechts, Stephan Lämmermann spielt kurz auf Erwin Vanderbroek (stimmt, der spielt ja auch mit!), der eine Flanke zunächst antäuscht, dann aber noch ein paar Meter geht, bevor er den Ball hereingibt. Der Ball kommt lang. Dort lauern Frank Schmidt und Dennis Ibrahim, aber Dennis bekommt den Ball nicht richtig auf den Kopf und das dumme Ei geht links vorbei. Den hätte er wohl besser seinem Kollegen Frank Schmidt gelassen, denn der stand besser und schimpft auch entsprechend. Vier Minuten später, Anspiel aus dem Mittelfeld auf Mario Krohm und der, ja was macht denn der? Super-Mario spielt den Ball zurück Richtung Mittellinie ... auf Verls Nr. 9 Raschke, der nur einen kurzen Moment stutzt und dann auf unser Tor marschiert. Clirim Bashi steht in dem Moment fünf Meter weit weg in unserer Hälfte und versucht Raschke nun den Weg noch abzuschneiden. Das gelingt auch, aber bei der Rettungsaktion trifft er jedoch nicht mehr den Ball, sondern nur noch den Verler Stürmer. Ein Foul als letzter Mann, jeder weiß, was kommen muß und Schiedsrichter Pickel (Entschuldigung, aber der heißt wirklich so) zögert auch keinen Moment und zückt die rote Karte. Die Fernsehbilder am Abend sind auch keine Entlastungszeugen, so das man das wohl akzeptieren muß. Mitten in die Alemannia Drangperiode dieses Mißgeschick und dem Mario ist das auch echt peinlich. Die Unterzahl läßt auch nicht lange auf sich warten. 56. Minute, Owusu ist frei durch, geht am Strafraum links am Torwart vorbei, sein Kullerball wird aber von dem inzwischen zurückgeeilten Henri Heeren von der Linie gekratzt. Fast im Gegenzug wird Dennis Ibrahim hoch angespielt, Doppelpaß-Kopfball mit Mario Krohm und plötzlich ist Dennis im Strafraum und hämmert den Ball, der ideal auf seinen linken Spann tropft, aus 10 Metern in die Maschen zum Ausgleich. Ausgleich mit nur 10 Mann, das ist super, und endlich können wir auch einmal einen Torschützen an der Bande umarmen (wegen keine Zäune und so, s.o.). Verl ist überrascht und Alemannia stürmt weiter, verstärkt aber auch die Abwehr wieder, in dem Rasim Suksur für Mario Krohm kommt. Super Doppelpaß in der 63. Minute von Andreas Bluhm mit Dennis Ibrahim auf links, Flanke nach innen, dort kommt Stephan Lämmermann von hinten angestürmt, kann den Ball aber nicht ganz zur Direktabnahme erreichen, sondern rutscht nur noch mit zwei Gegenspielern und dem Ball in den Torwart hinein. Das wäre ein Ding gewesen. Dann aber hat sich Verl auf die neue Situation eingestellt und bekommt das Heft wieder in die Hand. Einwurf in der 67. Minute auf der linken Seite. Kornmaier bekommt den Ball, läuft unbedrängt quer vor unserem Strafraum und als er viel zu spät angegriffen wird, spielt er den Ball auf rechts raus zum völlig freistehenden Vogt, der den Ball hart und quer vor unser Tor spielt, wo der erst sechs Minuten vorher eingewechselte Bettenstaedt nur noch den Fuß hinhalten muß. Aber es kommt noch schlimmer. Nur drei Minuten später sehen wir eine Flanke von rechts in unseren Strafraum segeln, Frank Schmidt kann den Ball zwar aus der Gefahrenzone köpfen, doch den abgewehrten Ball nimmt Kornmaier mit vollem Risiko aus der Luft und schießt ihn aus fast 20 Metern ganz trocken in die linke untere Ecke. Das scheint es gewesen zu sein und Verl legt sogar noch einen drauf. Steilpaß auf Raschke, der vernascht Rasim Suksur und läuft alleine auf den bedauernswerten Christian Schmidt zu, der wieder keine Chance hat, den Ball abzuwehren, 5:2 in der 80. Minute. Drei Minuten später ist es wieder Bettenstaedt, der an den Ball kommt, diesmal aber trifft er nur den rechten Außenpfosten. Unsere Mannschaft aber steckt nicht auf und nach einer wunderschönen Kombination zwischen Wolfram Klein, Stephan Lämmermann und Dennis Ibrahim ist es der eingewechselte Wolfram Klein, der in der 85. Minute zum 3:5 verkürzen kann. Auf einmal spielt Alemannia wieder gut auf. Flanke, ganz lang auf Frank Schmidt, doch anstatt selber direkt aufs Tor zu köpfen, legt er den Ball noch mal quer zum Tor hin auf, wo aber Dennis Ibrahim einen Schritt zu kurz kommt. Jetzt schon in der Nachspielzeit spielt sich Stephan Lämmermann gegen zwei Gegenspieler durch, flankt auf Wolfram Klein, doch dessen Kopfball wird auf der Linie gerettet. Verls Zuschauer können es nicht glauben, daß dieser Gegner sich immer noch nicht geschlagen gibt. Aber auch auf der Gegenseite kann ein Schuß von Zuraski nur noch auf der Linie geklärt werden. Wir haben inzwischen die 95. Spielminute und der Eckball wird nicht mehr ausgeführt, die Niederlage ist besiegelt.

    Drei Spiele ohne Sieg, kein Wunder, daß wir nun in der Tabelle abgerutscht sind. Heute war wieder einmal mehr drin, aber wie immer machen eigene Fehler den Gegner stark. Es wird tatsächlich Zeit, daß Trainer Fuchs einigen Spielern seine Meinung sagt. Und das Experiment mit Erwin Vanderbroek auswärts noch mal von Anfang an, war ja wohl voll daneben, oder meint Ihr nicht?
    (Jupp aus Aachen)

Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Werner Fuchs (Aachen):
Diese Niederlage, die verdient war, das möchte ich schon jetzt betonen, haben wir vor allem in der Anfangsphase selber eingeleitet. Wir haben in der 1. Halbzeit viel zu fahrlässig agiert und uns in der Abwehr naiv herauslocken lassen. Wir wollten mit Kurzpaßspiel durch die Verler Hälfte, was natürlich schwierig wird, wenn da so viele Gegner stehen, und dann werden wir klassisch ausgekontert. Nie ist die Ruhe in unser Spiel gekommen, die nötig war, um hier zu bestehen. Daß wir mit zehn Mann dann zwischenzeitlich zum Ausgleich kommen, ist natürlich positiv zu bewerten. Aber auch das 3:2 durfte nicht passieren, da wir trotz der Unterzahl in dem Moment mehr Spieler im Strafraum hatten als Verl. Nach dem vierten Tor durch diesen super Volleyschuß war auch die Moral etwas weg und wir hatten keine Möglichkeit mehr heranzukommen. Vielleicht war die Niederlage ein Schuß vor den Bug im richtigen Moment. Wir werden aber auch diese Woche einige grundsätzliche Fragen stellen müssen, und ich kann Ihnen versichern, daß wir Antworten finden werden.

Fritz Grösche (SC Verl):
Ich war selber vor dem Spiel sehr skeptisch aufgrund der Ausfälle, die wir hatten. Deshalb haben wir auch eine etwas andere Taktik gewählt. In der 1. Halbzeit haben wir dann aber sehr gut gespielt, sind verdient in Führung gegangen und hätten noch den ein oder anderen Treffer mehr machen können. Der Ausgleich in Überzahl hat mir natürlich nicht gefallen. Wir sind einfach zu sorglos nach vorne gegangen und haben hinten Räume frei gemacht. Insgesamt haben wir aber gegen eine sehr, sehr gute Aachener Mannschaft verdient gewonnen. Wir werden jetzt aber nicht überheblich. Wir freuen uns, daß wir uns in der Spitze festgesetzt haben und schauen jetzt mal, wie die nächsten Spiele laufen werden.


Bis auf Platz 7 war Alemannia abgerutscht und zum ersten Mal gab es deutliche Kritik der Trainer an einigen Spielern.


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