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Regionalliga West/Südwest >>>>>> Saison 1998/99

6. Spieltag - Sportfreunde Siegen (Tivoli)

Alemannia Aachen - SF Siegen 1:1 (0:1)
Zuschauer: 4.200 (ca. 300 aus Siegen)

    Original-Spielbericht vom "Jupp aus Aachen"

    Hat sich Alemannia von der Paderborn-Pleite erholt? Das fragen sich mehr als viertausend Zuschauer, die trotz des ungeliebten Sonntags zum Tivoli gekommen sind. Endlich sehen wir auch einmal Fans unserer Gäste, die sich lautstark auf dem Aachener Wall bemerkbar machen, auch die mit den merkwürdigen Schriftzeichen. Das sind doch nicht etwa ... Der geplante Start des Heißluftballons vor dem Spiel wird wegen mangelnder Thermik verschoben. Hoffen wir nur, daß es unserer Mannschaft heute nicht an Thermik fehlt.

    Der Beginn ist etwas zerfahren. Man merkt, daß beide Mannschaften großen Respekt vor einander haben. Nach den Regenfällen am Morgen ist der Boden schon jetzt im September tief und schwer, was den ein oder anderen Stockfehler im Laufe des Spiels erklären wird. In der 7. Minute erzielen wir die erste Ecke des Spiels und fast die Führung. Erwin Vanderbroek, der für Dennis Ibrahim in die Mannschaft gekommen ist, bringt den Ball von rechts auf den ersten Pfosten, wo Henri Heeren den Ball per Kopf verlängern kann. Hinten lauert André Winkhold, doch bei allen Verrenkungen, die André macht, er schlittert um Haaresbreite am Ball vorbei. In der 19. Minute ist wieder André Winkhold an der Reihe. Von rechts kommend, bereits kurz vor der Strafraumgrenze, geht er links an seinem Gegenspieler vorbei, und mit dem linken Fuß schießt er direkt aus 18 Metern, aber knapp rechts vorbei. Dann kommt langsam der Hunnensturm der Siegener in Fahrt, besonders Asif Saric macht unserer Hintermannschaft mit seinen Dribblings zu schaffen. 35. Spielminute, ein langer Befreiungsschlag des Gästetorwarts Balaz, der sein erstes Saisonspiel bestreitet, landet in unserer Hälfte, sieht zunächst gar nicht gefährlich aus. Aber Frank Schmidt scheint den Ball, vielmehr den nachsetzenden Saric zu unterschätzen. Erst in Höhe des Elfers, außerhalb vom Strafraum, nimmt Frank den Ball an und will wieder nach vorne kurven, doch bei dieser Aktion nimmt Saric ihm ganz einfach den Ball ab, in dem er mit dem Fuß den Laufweg blockiert. In Ballbesitz dringt der dann sofort in den Strafraum ein und kann aus sieben Metern den Ball parallel zum Tor passen, wo Cirba lauert und nur noch den Fuß hinhalten muß. Christian Schmidt streckte sich dabei vergebens, als er Querpaß noch abfangen wollte. Genau das wollte Trainer Fuchs und seine Mannschaft vermeiden, ein 0:1 gegen Siegen. Zu Null spielen und eine der wahrscheinlich nur wenigen Chancen nutzen, so lautete das Konzept vorher. Ein Satz mit X. Aber unsere Mannschaft ist geschockt durch diesen blöden Fehler. Nur fünf Minuten später ist wieder Saric, diesmal auf der rechten Seite, durch. Doch Christian Schmidt verkürzt den Winkel, der für Saric zu spitz wird und dessen Schuß kann unser Torwart dann zur Ecke abwehren. Nach 48 Minuten pfeift (der sehr gute) Schiri Wack zur Halbzeit. Wieder geht es ohne eigenes Tor mit einem Rückstand in die Pause.

    Mit Beginn der 2. Halbzeit erwarten wir ein Feuerwerk unserer Mannschaft. Doch Alemannia ist zwar feldüberlegen, aber so richtige Torchancen gibt es gar nicht. Im Gegenteil, Siegen ist bei jedem Konter gefährlich, doch jetzt paßt unsere Abwehr auf. Bis auf die 62. Minute, wieder ist es Saric, der alleine durch ist und aus 16 Metern abzieht. Doch Christian Schmidt liegt längst in der Luft und kann mit einer tollen Parade den Ball an die Latte lenken. Trainer Fuchs reagiert, er bringt direkt zwei Stürmer. Dennis Ibrahim und Tobias Lenneper kommen für André Winkhold und Bart Meulenberg. Mutig, mutig, aber was bleibt gegen diese starke Abwehr auch anders übrig. Jetzt heißt es wohl alles oder nichts. Das Wechseln wurde übrigens durch eine Spielunterbrechung ermöglicht, es heißt Freistoß für uns, aus 35 Metern halbrechts. Zeit genug war ja, um sich richtig zu postieren, besonders für Frank Schmidt.
    Ausschnitt aus dem WDR-Video
    1:1 durch Frank Schmidt
    siegen_h.wmv - 620 kb
    Der gelernte Mittelstürmer versenkt den Flankenball von Erwin Vanderbroek mit dem Kopf genau ins untere linke Eck. Gott sei Dank, der Ausgleich in der 65. Minute. Sollten wir wieder das Ding noch umbiegen? Alemannia tut alles dafür. Heute kann man der Mannschaft keinen mangelnden Einsatz vorwerfen, sie kämpft und gerätscht und versucht dabei auch Fußball zu spielen. Aber die Sportfreunde aus dem Siegerland verteidigen mit Mann und Maus. Bei jeder Ecke stehen 18 Spieler im Strafraum, wie soll da das Siegtor fallen? Vielleicht jetzt, in der 75. Minute, Thomas Lasser setzt sich auf dem linken Flügel durch, ist an der Torauslinie und bringt fast unerwartet mit dem linken Fuß den Ball noch toll nach innen, wo Mario Krohm hochsteigt. Abwehr, Tobias Lenneper kommt an den Ball, versucht zum Schuß zu kommen, aber, aber keine Aufregung ... Schiedsrichter Wack hat längst abgepfiffen und das wieder gegen Mario Krohm. Der hat es wirklich bei den Schiedsrichtern nicht leicht. Siegen schindet jetzt Zeit : "Alarm, Alarm, ein Verletzter!", und wieder läuft ein Masseur auf dem Platz. Schrecksekunde dann aber auch noch einmal auf Aachener Seite. Clirim Bashi unterläuft ein haarsträubender Abspielfehler und im folgenden Getümmel vor unserem Tor kommen zwei Siegener noch zum Schuß. Jedesmal wird der Ball aber abgefälscht, abgewehrt und dann endlich aus der Gefahrenzone befördert. Gegen Ende scheinen sich beide mit dem Unentschieden abzufinden, denn es passiert nicht mehr viel.

    Nach 94 Minuten ist Schluß, und beide Mannschaften feiern vor ihren Fanblöcken, aber was? Etwa zwei verlorene Punkte?
    (Jupp aus Aachen)

Trainerstimmen in der Pressekonferenz nach dem Spiel:

Ingo Peter (Siegen):
Ich glaube, daß wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren. Wir haben auch zurecht 1:0 geführt, weil wir es verstanden haben, den Aachener Spielfluß erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wir haben die Ecken gut zugemacht und auch in der Mitte durch Romas Cirba sehr gut attackiert. Wenn wir da in der Phase den ein oder anderen clevereren Paß gespielt hätten, hätten wir vielleicht höher führen können. In der 2. Halbzeit wurde der Druck erhöht und wir waren leider nicht mehr in der Lage, uns klar spielerisch zu befreien. Obwohl vor dem 1:1 nicht so klare Chancen herausgekommen sind, war die optische Überlegenheit doch da und man mußte immer mit einem 1:1 rechnen. Obwohl wir kurz vorher diese Riesenchance durch Asif Saric haben, wo der Torwart natürlich hervorragend hält und der Ball dann gegen die Latte geht. Da jetzt zu sagen, vielleicht rüberspielen und der Frank Germann läuft blank ins Tor, aber ich denke er doch hat großartig gespielt. Ich habe ja auch oft den Asif kritisiert, weil ich einfach weiß, daß er mehr kann und heute hat er ein Riesenspiel gemacht. Er hat neunzig Minuten gefightet, hat immer wieder den Zweikampf gesucht und sich versucht Eins gegen Eins durchzusetzen. Leider Gottes hat er das 2:0 nicht gemacht. Danach war noch einmal das Chaos vor dem Aachener Tor, als der Zoran und der Andreas Nauroth zweimal diese Möglichkeit hatten. Ich denke, letztendlich müssen wir hier mit diesem Punkt zufrieden sein, weil Aachen sehr viel Druck gemacht, obwohl die klare spielerische Linie, die in den Spielen vorher da war, heute meiner Meinung nach nicht da war. Aber wir waren auch nicht in der Lage, uns spielerisch zu befreien und da noch mal einen korrekten Konter zu setzen, um da vielleicht doch noch das 2:1 zu holen. Wir haben jetzt in Aachen unentschieden gespielt, in Paderborn einen Punkt geholt, leider in Saarbrücken verloren, also drei schwere Auswärtsspiele gehabt. Aber ich denke, wir können trotzdem mit der Ausbeute zufrieden sein. Jetzt haben wir sechs Punkte, sind vier hinter Aachen bei einem Spiel weniger, ich sage das bewußt, weil ich wirklich denke, daß Aachen ein Meisterschaftsanwärter ist, weil es sehr schwer sein wird für viele Vereine, hier zu gewinnen.

Werner Fuchs (Aachen):
Wenn ich das Spiel noch einmal so ablaufen lasse, denke ich, daß wir einen Punkt gewonnen haben. Es hätte unter Umständen auch eine Niederlage geben können. Insgesamt haben wir auf dem schweren Boden schon ein gutes Spiel gesehen. Beide Mannschaften wollten über den Fußball und die Laufbereitschaft zum Erfolg kommen. Uns hat es natürlich zurückgeworfen durch den Fehler vom Frank Schmidt, der zum 0:1 geführt hat. Es war mir und auch der Mannschaft von vorneherein klar, daß man gegen eine so starke Mannschaft wie Siegen, man braucht ja nur auf das Torverhältnis gucken, nicht sehr viele Tormöglichkeiten bekommt. Wenn man dann in der 2. Hälfte mit mehr Risiko gehen muß, dann bekommt man oft gegen so eine Truppe den Fangschuß mit dem 0:2. Das hätte auch passieren können. Die Mannschaft hat nach der Pause viel Druck erzeugt, ohne daß wir die großen Torchancen hatten. Aber, nachdem der Frank Schmidt den Ausgleich erzielt hat, lief es doch schon auf ein Unentschieden hinaus. Ich bin der Meinung, daß wir mit dem Punkt jetzt zufrieden sein müssen aufgrund der Konstellation und wir jetzt schauen müssen, vielleicht mit dem nächsten Auswärtsspiel wieder zwei mehr zu holen.


Der Wuppertaler SV hatte am 6. Spieltag unsere Mannschaft auf Platz 4 verdrängt und ein Spiel beim Tabellenletzten Remscheid sollte folgen. Keine Probleme hatte unsere Mannschaft in der Zwischenzeit in den beiden ersten Runden im Kreispokal in Horbach (9:0) und Ofden (15:0).


    Original-Text Alemannia Web vom 09.09.98
    Nette Geste der Alemannia im Pokal. In den beiden ersten Runden des Kreispokals verzichtete die Alemannia auf ihren Anteil an den Einnahmen und gab organisatorische Unterstützung bei der Austragung der Spiele. Geschäftsführer Heeren: »Als Kreisligist hat man doch sonst kaum Einnahmen. Wir verbuchen das unter Imagepflege und wollen damit auch im Kreis weitere Freunde und Sympathien gewinnen.«



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