Alemannia 98/99 - Der Aufstieg - per Klick zur Startseite
 

Worauf es jetzt ankommt!

Geschrieben von Ingo am 20. April 1999 at 09:25:22:

Hallo Öcher!

Wieder zu einigermaßen klarem Denken fähig, will ich mich nach einem kleinen Rückblick zu den kommenden Spielen äußern. War das eine Gala gegen Leverkusen: Die Mannschaft hat mit zehn Mann toll gekämpft und auch spielerisch keine Wünsche offengelassen. Ich hatte allerdings schon mit einem guten Spiel der Alemannen gerechnet, da auf einem so perfekten Rasen, wie ihn in die BayArena bietet, ihre technischen Qualitäten ganz zum Tragen kommen. Die Viererkette harmoniert immer besser; wir haben in den letzten sechs Spielen nur zwei Gegentore kassiert, dabei braucht man normalerweise fast eine ganze Saison, bevor man sich richtig eingespielt hat. Von den Stärken dieses Systems konnte man sich im letzten Spiel eindrucksvoll überzeugen: Es ermöglicht Übergewicht und Druck im Mittelfeld, die Reihen wurden nahezu perfekt auf die Seite verschoben, auf der sich der Ball befand, so daß der ballführende Spieler stets von zwei Mann angegriffen werden konnte (Zimmerman verteidigte jeden Quadratzentimeter Rasen und hat mit seinem aufopferungsvollen Spiel wahre Jubelstürme in mir ausgelöst) und die Levs keine Anspielstation mehr fanden. Super war auch die Maßnahme des Trainers, Klein ins Mittelfeld zurückzunehmen und dafür noch einen weiteren Stürmer zu bringen, Werner Fuchs sollte damit auch dem letzten Alemannen Wille und Couragiertheit demonstriert haben. Klein hat als Mittelfeldspieler geglänzt, was seine Traumflanke auf Krohm beweist.

Jetzt ist der absolute Erfolg da, denn die Mannschaft hat sich in eine glänzende Ausgangsposition gespielt und ihr Schicksal von nun an selbst in der Hand. Ich habe das überaus gute Gefühl, daß dies bis zum Saisonende so bleibt. Man darf nur nicht davon ausgehen, daß die Alemannia jedesmal so ein Fussballfest zelebrieren kann. Wenn man aus der Regionalliga herauswill, darf es vor allem an einer besonderen Qualität nicht mangeln: An Kampfstärke! Kampf, Kampf und nochmals Kampf - nur so kommen wir aus dieser Liga heraus. Wenn die Elf auf dem Platz dann noch so zaubert wie am Sonntag desto besser, letztlich ist jedoch völlig irrelevant, wie man gewinnt, entscheidend sind gerade jetzt einzig und allein drei Punkte, nichts anderes, und nach dem Patzverweis hatte die Elf nichts mehr zu verlieren, womit psychischer Druck von den Schultern der Spieler genommen wurde. Nach sechs gewonnenen Spielen in Folge haben sie eindrucksvoll ihren Willen zum Aufstieg nachgewiesen. Alemannia ist diesbezüglich keine Rechenschaft mehr schuldig, und "Die-Alemannen-wollen-nicht-aufsteigen-Blabla" ist das letzte, was ich hören will; jeder, der in Leverkusen war, konnte die Entschlossenheit der Aachener förmlich riechen, mit zu Werke gegangen wurde.

Steht man einmal oben, beginnt man jedoch instinktiv, über den Wert eines Ergebnisses nachzudenken; das ist nur allzu menschlich. Wir haben es in der zweiten Halbzeit gegen Homburg erlebt, als die Alemannia das Fussballspielen vergaß, und den Ball nur noch aus der eigenen Abwehr herausdrosch - direkt in die Mittelfeldreihen der Homburger. Hinzu kommt, daß am Tivoli zur Zeit ein gutes Spiel ziemlich schwer ist, der Kultursommer wirft eben einen langen Schatten. Ich kann nur an alle appellieren, die Mannschaft so gut es eben geht permanent anzufeuern, gerade wenn sie eine Phase offensichtlicher Hilflosigkeit durchmachen sollte, dann findet sie zu ihrer Linie und System zurück, wozu die Frechheit gehört, den Gegenspieler in entscheidenden Momenten ins Abseits zu stellen. Sie muß ihrem System vertrauen, dann stellt sich der Erfolg ein. Dabei müssen wir ihr helfen.

Jeder, der Bekannte mitbringen wird, die längere Zeit durch Abwesenheit vom Tivoli glänzten, sollte alles dafür tun, um Murren bei einem Rückpass gar nicht erst aufkommen zu lassen, denn auch Cleverness wird in der Schlußphase einer Saison bitter benötigt. Besser als Pfiffe ist, die Alemannia nach vorne zu peitschen. Auf die Jungs von der überdachten Gegengerade ist in dieser Hinsicht immer Verlaß. Schön wäre eine noch stärkere Unterstützung von uns WüWallern und der Sitzplatztribüne - eine Steigerung ist immer möglich. Bedingungslose, loyale Unterstützung - genau das benötigen die Spieler jetzt. Wenn wir Fans dies beherzigen und fest an die Mannschaft glauben, dann glaubt sie auch an sich, und gemeinsam werden wir diesen Weg aus der Regionalliga zu Ende gehen, davon bin ich fest überzeugt. Daß die Mannschaft auch nach anfänglichen Rückschlägen unser volles Vertrauen verdient, hat uns der Sonntag auf wunderbare Weise gelehrt. Schenken wir es ihr weiterhin und bringen wir den Tivoli zum Kochen, ohne den Kopf zu verlieren!

In diesem Sinne schöne Grüße an alle Alemannen von nah und fern,

Euer Ingo

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